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Luftballons landen nicht im Himmel – sie landen in den Mägen von Seevögeln

Auf dem Weg zur Transformation der Konsumgesellschaft werden wir immer wieder mit Problemen konfrontiert, über die wir uns früher einfach keine Gedanken gemacht haben. Beispiele dafür sind Böller an Silvester, Erdölverbrauch für die Produktion von Einwegpappbechern oder eben Luftballons.

Hochzeiten, Kindergeburtstage, Beerdigungen – Luftballons werden gerne in die freie Natur entlassen

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Es gibt viele Anlässe, zu denen Menschen gerne Luftballons in den Himmel steigen lassen. Oft versehen mit einer Schnur und einer Karte, damit im Himmel nicht nur der Ballon, sondern auch noch ein Wunsch landet. Eine fatale Illusion. Die Wahrheit ist: die mit Helium gefüllten Luftballons können hunderte von Kilometern weit weggetragen werden und kommen doch auf unsere Erde zurück. Das bedeutet: sie landen in unserer Natur und häufig in den Mägen von Seevögeln. Da wird der gute Wunsch zum Alptraum. Das versteht jedes Kind.

Obwohl die EU ein Einwegplastikverbot ab dem Jahr 2021 verabschiedet hat, wurden Luftballons nicht mit einbezogen. Der Grund: Es gäbe keine ökologische Alternative. Sollten wir dann nicht darüber nachdenken, einfach darauf zu verzichten?

Was ist das Problem mit den Luftballons?

Luftballons bestehen aus Kunststoff und steigen durch das teure Gas Helium sehr weit nach oben. Die Winde tragen die Ballons weit in die Natur oder aufs Meer hinaus. Dort platzen sie, entlassen das schädliche Gas in die Atmosphäre und landen dann im Wasser oder auf der Erde. Du denkst, das wären nur Einzelfälle? Dann lies weiter.

Luftballons sind der tödlichste Plastikabfall in der Natur

Ein australisches Forscherteam untersuchte 1733 Seevögel. Insgesamt waren es 51 verschiedene Arten. Folgendes fanden die Forscher dabei heraus:

  • 32,1% alle untersuchten Tiere hatten Plastik aufgenommen – das entspricht 557 Seevögeln
  • es wurden bis zu 40 Plastikteile pro Vogel gefunden

Zwar machten Luftballons nur 2% des gefundenen Plastikmülls aus, aber das weiche Plastik ist am tödlichsten. Bei einem Luftballon ist das Risiko für die Vögel, daran zu sterben, 32 mal höher. Die Forscher gehen davon aus, dass die Meeresvögel die Luftballonstücke mit Tintenfisch verwechseln. Der weiche Kunststoff verstopft den Magen-Darm-Trakt und die Luftzufuhr sehr viel leichter als hartes Plastik. Das macht die Luftballons so tödlich.

Etliche Fotos dokumentieren das Problem

Die Webseite balloonblow.org beschäftigt sich ausschließlich mit den fiesen Luftballons und was sie mit der Tierwelt anstellen.

Foto: David Steely
Foto: R. Arnold
Foto: Pam Bedsole
Foto: C.Miller/P. Brown (BeachCOMBERS)

Weitere Gründe, warum man auf Luftballons verzichten sollte:

  • Sowohl Wildtiere als auch Haustiere können durch einen Ballon sterben.
  • Insbesondere Meeresschildkröten verwechseln Ballons mit Quallen.
  • Die Bänder, die häufig an den Ballons hängen, können sich im Inneren eines Tieres verknoten.
  • Auch Ballons, die als “biologisch abbaubar” deklariert werden, sind es nicht: Der Müll verbleibt für Jahre in der Umwelt.
  • Ballons aus reflektierendem Material (Aluminium) können Stromunterbrechungen und Brände verursachen. Sie sind außerdem sehr schwer zu recyceln.
  • In manchen Ländern wird das Fliegenlassen eines Luftballons sanktioniert, darunter amerikanische Staaten, das Vereinigte Königreich und Australien.
  • Helium ist ein Rohstoff, der nicht nachwächst. Experten meinen, dass er für sinnvollere Zwecke eingesetzt werden sollte.

Noch mehr Bilder aus unserem Netzwerk

Birgit Schad von den City Cleaners Germany und Stefanie Schwarz von CleanUp Erftstadt haben ebenfalls ein Augenmerk auf die Luftballons gelegt. Sogar O2 Deutschland wurde schon mit deren bekannten blauen und weißen Luftballons in der freien Natur konfrontiert. Diese kommen zwar meist ohne Helium aus, aber der Kunststoff landet dennoch auf kurz oder lang irgendwo in der Natur, wo ihn niemand mehr findet. Außer den Tieren natürlich.

Niederlande: Kommunen verbieten Luftballons im Freien

In den Niederlanden verbieten immer mehr Kommunen die tödlichen Kunststoffaccessoires. Je näher die Kommunen am Meer liegen, desto mehr setzen sie sich für ein Verbot ein. Im niederländischen Parlament wurden sogar weitere Verbote diskutiert. Dieses Thema gehört ganz klar in die Rubrik: eine politische Lösung muss her. Denn kein Kind wird tödliche Luftballone einfordern, mit dem Wissen, wie qualvoll die Tiere daran sterben.

Umweltfreundliche Alternativen zu Luftballons

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Sind wir jetzt mal wieder die Spaßbremsen? Worauf alles sollen wir denn noch verzichten? Nein, es geht nicht um Verzicht. Es geht zuerst um Wissen und dann um Kreativität. Nur mal so als Anregung:

  • Luftballons ohne Helium verwenden, wenn man nicht auf Ballons verzichten möchte
  • einen Baum pflanzen
  • Gruppenbilder mit einem Motto
  • Seifenblasen
  • Schaumballons

Wie siehst du das?

Braucht es wirklich noch Luftballons oder können wir sie als Relikt der Konsum-Hochzeit ad acta legen? Welche alternativen Ideen hast du? Lass es uns in den Kommentaren wissen. Und noch eine Bitte: teilt den Artikel, damit möglichst viele Leute wissen, dass Luftballons wirklich nicht gut für die Natur und die Tiere sind. Danke!

Plastikmuell, Mikroplastik, Tiere, Luftballon


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

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