“Kleine Plastikkunde” von City Cleaners Germany – Spielerische Sensibilisierung von Grundschülern
Kinder sind unsere Zukunft, deswegen ist es so wichtig schon früh ein Gefühl für bewussten Konsum zu fördern. Birgit Schad von City Cleaners Germany hat sich ein Konzept ausgedacht, wie Grundschüler für das Thema Vermüllung sensibilisiert werden können. Das Konzept füllt in etwas 45min – also eine Unterrichtsstunden – und richtet sich an Grundschüler.
Dieser Artikel ist Teil unserer Toolbox. Dem Werkzeugkasten von Umweltinitiativen für Umweltinitiativen.
Bereite Utensilien für die Unterrichtsstunde vor
- Luftballons
- diverse aufgefundene Luftballons – vorzugsweise mit langen Bändern
- Kinderbücher
- 1-3 Kinderbücher zur Veranschaulichung der Thematik: www.wildtribeheroes.com (kein Affiliate-Link), sie sind auf Englisch, kosten jeweils ca. 10 € zzgl. Porto, mit tollen großen Bildern
- Müll-Leinwand
- selbst kreierte Leinwände mit aufgeklebtem (Strand-) Müll aller Art
- Müll zum Anfassen
- bunte Kiste Hartplastik, gefunden am Strand
- Fotos zum Thema
- ausgedruckte Fotos von Müll aus der Umgebung, von der Nordsee sowie vereinzelt auch Bilder von Tieren mit Luftballons oder Frisbees, die diesen zum Verhängnis wurden – verzichte dabei auf allzu verstörende Fotos
- Suchspiel mit Plastikpellets
- eine Kiste Vogelsand mit aufgefundenen Plastikpellets bzw. -nurdles vom Strand aus Texel zum “Aussieben” von Plastikkugeln
- bekannte Verpackungen
- diverser Müll mit Wiedererkennungswert, z. B. Süßigkeitenverpackungen, Trinkpäckchen, Chipstüten, Joghurtbechern etc. mit Mindesthaltbarkeitsdatum – hier dürfen die Kinder rechnen, wie alt eine Verpackung ist (Matheeinheit)
- Präperiertes Stofftier
- Plüschtiere wie Schildkröte, Vogel und Seehund oder Wal mit originalen Fischerschnüren
- Bonbon-Papiere
- eine PET-Flasche vollgestopft mit eingesammelten Bonbonpapieren
Ablauf und Herangehensweise der “Kleinen Plastikkunde”
Begrüßung
Ich begrüße die Kinder und frage, ob sie schon wissen, wer ich bin und warum ich da bin. Dann schreibe ich meinen Namen und den meiner initiative an die Tafel. Ich beginne stets mit der Frage, ob schon mal jemand irgendwo Müll gefunden hat. Dann schwenke ich um und frage, ob es vielleicht auch Dinge gibt, die im ersten Moment nicht nach “Müll” aussehen.
Einbeziehung der Schüler
Schließlich: “Hat von euch schon mal jemand an einem Luftballonwettbewerb teilgenommen, ggf. auch schon mal was gewonnen?” Alles natürlich sehr locker flockig begeistert und freundlich darbieten. Dann kommt erfahrungsgemäß glückliches Erzählen. Ich schließe mit der Frage, wo die Luftballons eigentlich landen, wenn sie kaputtgehen. Und an genau dieser Stelle kommt das Bilderbuch von Ellie Jackson “Marli’s Tangled Tale” ins Spiel.
Kinderbuch-Geschichte für mehr Empathie
Ich zeige den Kindern das Bilderbuch und stelle unaufhörlich Fragen: “Was passiert da jetzt wohl?”, “Ist der Vogel jetzt wohl traurig?” usw. Das Buch handelt von einem Seevogel, der sich klassisch in einem Ballonfaden verheddert, von Beach-Cleanern aufgefunden und gerettet wird. Am Ende des Buches und auch währenddessen sehe ich stets in äußerst betretene Kindergesichter.
Die Bedrohung der Tierwelt
Schließlich fachsimpeln wir über andere Tierarten und kommen auf Schildkröten und Seehunde zu sprechen. Ich frage, wer mal ein Tier operieren möchte und wähle zwei “Chirurgen” aus, welche dann vorsichtig mit einer Nagelschere den Bauch der von mir präparierten Stoffschildkröte aufschlitzen. Das Stofftier wurde vorher mit Plastik vollgestopft. Beliebt sind Luftballons mit McDonalds Logo, Kinder-Schokobon-Papiere sowie dünne Obst-Plastiktüten. Begleitet von großem Entsetzen wird der Magen der Schildkröte von Plastik befreit. Dabei natürlich erzählen, warum, wieso, weshalb. Es kommt bei mir noch ein Seehund zum Einsatz, welchen ich fest in Fischerschnüre gewickelt habe. Ärzteteam zwei ist dann am Start. Erfahrungsgemäß wollen alle Ärzte sein, also habe ich noch einen Vogel mit Luftballon und -band umwickelt.
So⚠️ läuft ein Teil meiner
“PLASTIKKUNDE” in Grundschulen …Geht ins Herz❤?
Bleibt im Kopf ( hoffe ich)PS: Dieses Video wurde unvorbereitet, ungeschminkt und ohne Script aufgenommen.
Ich habe genau einen Versuch dafür gebraucht und bitte Verhaspeler, Wiederholer und anderes Störendes zu entschuldigen?#wildtribeheroes
#duffysluckyescape
#turtles
#saveourseas
#savewildlifeGepostet von City Cleaners Germany am Freitag, 28. Februar 2020
Damit ist meist die Hälfte der Stunde schon rum.
Weitere effektive Methoden zum Mitmachen
- Aussieben von Sand, in dem ich Plastikpellets versenkt habe. Das ist auch sehr anschaulich und die Kinder verstehen, dass diese Plastikteile für Tiere tödlich sein können.
- Zeigen von Fotos aus der Nachbarschaft bzw. dem Wald mit aufgefundenem Müll. “Schockfotos” von oben genannten Tieren haben sich dafür bewährt. Die Spannung steigt, wenn man vorher warnt: “Wer diese traurigen Fotos nicht sehen möchte, hält sich am besten die Augen zu!” Es gibt immer mal wieder Kinder, die das tun.
- Matheeinheit: “Wer kann denn schon sehr gut rechnen?” Dann kommen meine alten Capri-Sun-Verpackungen zum Einsatz. Hier berechnen wir gemeinsam anhand des Mindesthaltbarkeitsdatums, wie lange der Müll schon in der Natur liegt. Einfache Rechnung: 2020 minus 2001 gleich: 19 Jahre im Wald.
- Bonbonprovokation: Man wirft lässig ein einzelnes Bonbon-Papier auf den Boden – ganz nebenbei. Es folgt erster Protest. Ich werfe direkt noch eins hinterher und behaupte, das sei nicht schlimm, denn die sind nur ganz klein. Größerer Protest. Ich werfe eines nach dem anderen auf den Boden. Geschrei! ;-) Keine Sorge, die Schüler räumen alles wieder auf.
- Sortierung von Hartplastik nach Farben: Dabei geht es nur darum, dass jedes Kind mal ein Teil in den Händen hatte und mich fragt, was das wohl mal war und wie das an den Strand kommt. Gleiches mit meinen Leinwänden. Auf einer habe ich 23 Luftballons “versteckt”. Zudem habe ich einen Folienballon, der riesig ist und diverse andere. Einen habe ich aufgeschlitzt und mit 52 Luftballons gefüllt, alle in einer Woche am Strand von Texel eingesammelt. Auch das ist sehr eindrucksvoll .
Hausaufgabe zum Abschied
Zum Abschied gibt es eine “Hausaufgabe” (großes, entsetztes Stöhnen!): Erzählt all euren Freunden, Eltern, Geschwistern, Nachbarn und allen Leuten, was ihr heute gesehen und gelernt habt. (erleichtertes Aufatmen!) Ich bedanke mich bei allen, weil alle toll mitgemacht haben und nehme das begeisterte Feedback der anwesenden Lehrkräfte in Empfang. ;-)
Natürlich kannst du das Programm verändern, erweitern oder abändern. Alles, was den Kindern Spaß macht und das Gespür für die Müllproblematik vermittelt, ist sinnvoll. Viel Spaß beim Umsetzen und vielen Dank an Birgit für das zur Verfügung stellen. Schaut doch mal bei City Cleaners Germany vorbei, dort gibt es noch mehr wertvolle Informationen.
Plastikmuell, Schule, Luftballon