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[Infografik] Das macht eine einzige Silvesternacht mit unserer Umwelt und den Tieren

Was für ein schönes Jahr! Erst vor wenigen Monaten haben wir mit dem Cleanup Network angefangen und schon so viel erreicht. Jetzt neigt sich das Jahr schon dem Ende zu und jetzt wird so richtig die Sau raus gelassen. Damit meine ich Silvester. Essen, Alkohol, Böller und Raketen. Glitzerfackeln, Leuchtstäbchen, Wunderkerzen. Wo die meist landen, wissen wir. Aber es gibt noch ein paar andere wichtige Informationen zu Silvester, die die meisten nicht kennen. Zufälligerweise erschien gestern eine Veranstaltung auf Facebook, die innerhalb kürzester Zeit über 60.000 Zusagen bekam. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier im Artikel.

Müll an Silvester und die Auswirkung auf das Ökosystem und Tiere

Was ist wichtiger – Tradition oder Ökosystem?

Silvester ist die Zeit, in der wir das Jahr Revue passieren lassen. Was war toll? Was nicht so? Was kann ich besser machen? Und dann ist man schnell bei Vorsätzen. Vorsätze werden aber oft aufgeschoben, denn sie werden in die Zukunft geplant. Um das Hier und Jetzt geht es dabei weniger. Aber was wäre, wenn man genau an Silvester ein Zeichen setzen könnte – und dabei auch noch Geld spart und etwas Gutes tut? In Zeiten der Plastikflut, der Massentierhaltung und allgemein der Zeit des unnachhaltigen Konsums passen Böller so gar nicht mehr in die Neuzeit. Ja, es ist vielleicht Tradition. Aber auch Traditionen können irgendwann überholt sein. Früher, als wir noch nicht so viele Menschen waren, war das vielleicht kein großes Problem. Jetzt summiert sich alles und es belastet unser System – also uns und unsere Lebensgrundlage.

Tödliche Gefahr für Vögel

Viele wissen es nicht, aber es klingt eigentlich logisch. Das ist die Story: Die Vögel, die im Winter nicht ins Warme ziehen, werden von den Explosionen von Böllern und Raketen aufgeschreckt und flüchten in teils ungewöhnliche Höhen. Die Wetterradarmessungen der niederländischen Station De Bilt stellte fest, dass Enten vor Panik bis zu 1000m in die Höhe flogen. Normalerweise fliegen sie ca. 100m hoch. Bei dieser Flucht in die Höhe wird ein Teil der im Winter sowieso schon knappen Energiereserven verbraucht. Die Nebelschwaden und Raketen mit ihren Lichtblitzen am Himmel lassen die Vögel desorientiert zurück; so finden sie teilweise ihre Nistplätze nicht mehr. Die ganzen Vögel brauchen Wochen, um sich von diesem Schock zu erholen. Solche Störfaktoren können Kettenreaktionen auslösen, wie wir sie bei anderen Eingriffen des Menschen in die Natur sehen können – beispielsweise bei den Bienen.
Vögel am Himmel

Feinstaub: 5.000 Tonnen in einer Nacht – einmal im Jahr geht doch?

Diese Menge entspricht in etwa 17 % der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge – in einer einzigen Nacht. Nicht alle Menschen böllern – im Gegenteil. Das macht um so deutlicher, dass einige Wenige für diese Menge an Feinstaub verantwortlich sind. Eine Nacht im Jahr reicht also aus, um immense Mengen an Schadstoffen freizusetzen und damit das Ökosystem zu schädigen. Feinstaub kann bei Asthmatikern zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen. Und billig ist der Spaß auch nicht ganz.
Feinstaub an Silvester in Deutschland

Haustiere leiden stark

Für die vielen Hunde und Katzen ist Silvester ein Albtraum. Explosionen, grelle Blitze, berstende Flaschen, viele Menschen zur nachtaktiven Zeit und der beißende Gestank. Das mag kein Tier. Deswegen am besten die Haustiere an dem Tag zu Hause lassen, Fenster schließen und möglichst nicht all zu lange alleine lassen. Nicht jedes Tier ist so sensibel, aber es gibt schon Gründe, warum sich die Tiere verkriechen.

Katze an Silvester Angst

Immenser Stress für Tiere in Zoos und Tierparks

Für Wildtiere, die in so einer Inferno-Umgebung wohl am ehesten Flüchten würden, aber in ihren Käfigen verharren müssen, ist das ein besonders großer Stress. „Silvester sehen wir jedes Jahr mit Schrecken entgegen“, sagte der Direktor des Landauer Zoos, Jens-Ove Heckel, der Nachrichtenagentur dpa. Er sei jedes Mal froh und erleichtert, wenn er am Neujahrsmorgen in den Zoo komme und kein Tier Schaden genommen habe.

Münchner hinterlassen 60 Tonnen Müll

“Die städtische Straßenreinigung war in der Neujahrsnacht bereits von 2 Uhr an mit 150 Mitarbeitern im Einsatz, um 60 Tonnen Silvestermüll zu beseitigen. Im vergangenen Jahr waren es 50 Tonnen, 2015 räumten die Straßenkehrer in den ersten Stunden des neuen Jahres 40 Tonnen Böllerreste, Flaschen und Scherben weg.” Schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Mehrkosten für uns alle

Die entstehenden Schäden müssen von der gesamten Allgemeinheit getragen werden, obwohl nur ein kleiner Teil Feuerwerkskörper zündet. Hinzukommen indirekte Kosten durch die erhöhte Krankenversorgung, Polizei, Aufräumdienste etc.

Umsatz immer weiter steigend

Interessant ist: der Begriff “Nachhaltigkeit” wird in Deutschland immer öfter verwendet. Aber andere Statistiken offenbaren die wahren Prioritäten:

Umsatz Silvesterartikel in Deutschland nach Jahren

Sonstige Probleme an Silvester

Auf Verletzungen durch unsachgemäße Behandlung von Feuerwerkskörpern, Hörschäden, Bleigießen (kann übrigens ganz einfach durch Wachsgießen ersetzt werden) besorgte Mütter und andere Punkte bin ich nicht eingegangen. Aber die Krankenhäuser sind in der Nacht voll. Viele bleiben mit dauerhaften Hörschäden zurück und die Sachschäden in der Nacht sind auch nicht unerheblich.

Veranstaltung auf Facebook geht viral

Wie kann man das Problem lösen? In diesem Fall ist es wirklich sehr einfach. Der freiwillige Verzicht auf Böller und Raketen ist ein einfacher, aber großer Beitrag für eine saubere Luft, an das Ökosystem und unsere Umgebung im Allgemeinen. Auf Facebook kursiert derzeit eine Veranstaltung, bei der es wohl mehr um eine Solidaritätsbekundung geht. Die Veranstaltung “Freiwillig kein privates Feuerwerk an Silvester” wurde von der Seite Isar erstellt und hat es innerhalb kürzester Zeit auf über 60.000 Zusagen geschafft. Ich habe mit dem Veranstalter gesprochen  und er hat mir noch ein paar Zahlen der letzten 24 Stunden mitgeliefert: über 3 Millionen Menschen erreicht, mehr als 60.000 haben Interesse bekundet oder nehmen teil (laut FB-Insights). Alternativ die Zahlen nach 36h: über 5 Millionen Menschen erreicht, bald 100.000 Interessierte/Teilnehmer*innen. Da hat er wohl eine gute Idee gehabt! ;) Glückwunsch!

Einfache Regelung könnte viele Probleme auf einmal beseitigen

Der Staat könnte eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen, die es nur noch geschultem Fachpersonal erlaubt, Feuerwerkskörper zu zünden. Die Feuerwerke könnten abgelegen veranstaltet werden. Jeder spart Geld. Die Umgebung bleibt sauber. Die Tiere bekommen keinen Schock.

Fazit

Man kann an Silvester auch Spaß haben, ohne der Umwelt zu schaden. Gemäß einer repräsentativen GfK-Umfrage vom Januar 2018 (PDF) sprachen sich 58,2 % der Befragten dafür aus, dass lautes, knallendes Feuerwerk aufgrund der großen Belastung für Tiere, Menschen und die Umwelt untersagt werden sollte. Nur 36,9 % halten laute Feuerwerke für unproblematisch. Es spricht also nichts gegen eine Wende hinsichtlich des Zündens von Feuerwerkskörper in der Silvesternacht.

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Stadt, Infografik, silvester, Feinstaub


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

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