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Clean River Project Cleanup Network

Clean River Project wird unser Netzwerkpartner

Millionen Tonnen Plastik gelangen jährlich in die Weltmeere. Dort zersetzt es sich zu Mikroplastik. Das Mikroplastik wird von den Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen – und damit landet es irgendwann auch auf unserem Teller bzw. in uns. Schätzungsweise 80 % des Plastikmülls gelangt über die Flüsse in unsere Meere. Das Clean River Project hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Fokus der Gesellschaft auf diese Problematik zu lenken und selbst mit anzupacken. Ich freue mich sehr, dass dieses tolle Projekt ein Teil des Cleanup Network wird. Das Interview habe ich mit Franziska geführt.

Wie kam es zu dem Projekt „Clean River Project“?

clean river project kajak tour

Franziska: Als Stephan 2012 mit dem Kajak fahren anfing, hat er schnell bemerkt, wie viel Müll in den Flüssen und an den Ufern zu finden ist. Angefangen hat dann alles mit einem alten Fußball, den er mitgenommen hat. Er konnte ihn nicht dort liegen lassen und mit jeder Paddeltour auf der Mosel hat er mehr Müll eingesammelt. Nach kurzer Zeit hat er sich gefragt, was er tun kann, um die Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen. 2012 war die Plastikmüllverschmutzung in unseren Meeren noch nicht so ein großes Thema und es war wesentlich schwerer, das Interesse der Menschen für das Problem zu gewinnen. Viele waren skeptisch, haben den Ernst der Lage und warum er den Müll eingesammelt hat, nicht verstanden– ganz nach dem Motto: Jeder hat so seine Hobbies. Da Stephan von Beruf Fotodesigner und Künstler ist, hat er angefangen, den Müll zu fotografieren, wie er in der Natur zu finden war. Aber auch das hat zunächst nicht den erhofften Effekt erzielt. Erst als er die Fundstücke zu Fotokunstwerken inszenierte, sind die Leute aufmerksam geworden und das Clean River Project ist entstanden. Nach der Realisierung einer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne im Jahr 2015, bei der Stephan in dreizehn Tagen 450 km von seinem Wohnort in Winningen (Anm. d. R. bei Koblenz) an der Mosel bis in die Nordsee in den Niederlanden paddelte, fand das Projekt immer mehr Zuspruch und erregte erstmals auch nationales Aufsehen. Die Ausstellung gastierte während einer Wanderausstellung in neun verschiedenen Städten in Deutschland und den Niederlanden. Außerdem wurde Stephan im Anschluss zu diversen Interviews geladen und konnte im deutschen Bundestag sprechen. Mit dem Bekanntheitsgrad des Projekts stieg auch der Aufwand, der investiert werden musste, um den Anfragen gerecht zu werden. Um das Projekt weiterentwickeln zu können ist dann 2016 der gemeinnützige Verein Clean River Project e.V. entstanden. Seit 2017 arbeiten wir nun als Team gemeinsam an unserer Mission von sauberen Flüssen und Meeren.

 

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Woraus genau besteht eure Arbeit?

Franziska: Das Clean River Project ist ein Umwelt-, Kunst- und Bildungsprojekt, das sich bundesweit für saubere Flüsse und Meere einsetzt und sich zum Ziel gemacht hat, die Plastikmüllverschmutzung durch Aufklärung und aktives Aufräumen der Gewässer zu senken. Herzstück unseres Projekts ist die kreative Inszenierung des beim Paddeln gesammelten Plastikmülls. Die Fotokunstwerke werden in Ausstellungen präsentiert und bieten einen bewegenden Einstieg in die aktuelle Thematik. Darüber hinaus halten wir Vorträge, organisieren Bildungsprojekte und veranstalten CleanUp Events, an denen wir mit freiwilligen Helfern paddeln gehen und gemeinsam Flussabschnitte aktiv von Plastikmüll befreien. Durch die unterschiedlichen Zugänge, die unsere vielfältigen Projekte eröffnen, geben wir jedem die Möglichkeit sich zu engagieren und einen positiven Beitrag zu der Thematik zu leisten. Unser Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich auf die Problematik der Plastikmüllverschmutzung unserer Gewässer aufmerksam zu machen und gemeinsam etwas zu verändern! Dies tun wir, in dem wir aufklären, sensibilisieren und aktiv aufräumen.

Paddeln und Fotokunst – wie kam es zu dieser Kombination?

Clean River Project Kunst aus Müll

Franziska: Stephan ist von Beruf Fotodesigner und Künstler und hat 2012 mit dem Paddeln begonnen. Die Problematik der Plastikmüllverschmutzung in einen künstlerischen Kontext zu bringen, lag also nahe. Die Kunstwerke bieten einen innovativen Zugang zu der Thematik, indem sie Müll und Ästhetik miteinander verbinden und dem gesammelten Plastikmüll durch seine Inszenierung einen neuen Wert geben. Die Betrachter werden in einem unerwarteten Zusammenhang mit der Thematik Plastikmüllverschmutzung konfrontiert und zum Nachdenken und Handeln angeregt. Durch das Paddeln wird gleichzeitig ein aktiver Zugang geschaffen, der die Möglichkeit bietet einen direkten positiven Effekt zu erzielen, außerdem macht es verdammt viel Spaß. Die Kombination von aktiver sportlicher Betätigung, Umweltschutz und Kunst gibt uns die Möglichkeit, unterschiedliche Facetten der Problematik in einem positiven Kontext zu behandeln und bereitet uns viel Freude.

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Auch ihr setzt auf das Vernetzen der verschiedenen Akteure der Gesellschaft. Welche Vorteile siehst du darin?

Franziska: Wir sind der Überzeugung, dass das Problem der Plastikmüllverschmutzung nicht nur durch einen Akteur alleine gelöst werden kann, sondern dass wir das Problem nur dann lösen können, wenn jeder einen Beitrag leistet und sich Akteure aus den unterschiedlichen Systemen und Bereichen zusammen schließen. Die Lösung des Problems ist ebenso komplex wie seine Ursache, folglich benötigen wir viele schlaue Köpfe, die in unterschiedlichen Bereichen an einer Lösung arbeiten.

Wie kann man alle Gesellschaftsschichten für dieses Thema begeistern?

Franziska: Das ist eine gute Frage. Auch dafür gibt es sicherlich viele Wege und Möglichkeiten. Wir verfolgen den Ansatz, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. In Schulen findet sich oftmals ein Querschnitt der Gesellschaft. Kinder begreifen die Problematik sofort und geben ihre Erfahrungen und das Gelernte ungefiltert an ihre Eltern und ihr Umfeld weiter.

Was ist das kurioseste, was ihr bisher gefunden habt?

Pril-Flasche Plastik aus den 1960er Jahren

Franziska: Das ist eine schwere Frage. Ich glaube, jeder von uns hat sein persönliches skurrilstes Fundstück. Für Stephan ist es, glaube ich, ein Katheterbeutel. Mein Lieblingsstück ist eine alte Pril Flasche aus den 60ern auf der steht „Pril entspannt das Wasser“. Das finde ich fast schon zynisch. Am häufigsten finden wir Verpackungen von Süßigkeiten und andere Convenience Produkte, dabei ist die Capri Sonne ein sehr häufiges Fundstück. Und natürlich Zigarettenfilter. Würden wir uns bei den CleanUp Events auf das Einsammeln der Filter konzentrieren, würden wir nie fertig werden. Es ist erstaunlich, wie viele man entdeckt, wenn man seine Aufmerksamkeit darauf richtet. Generell findet man alles, außer Geld, Gold und Diamanten.

Hast du Ideen, wie man das Müllproblem an der Wurzel packen kann?

Clean River Project Müll Kajak Flüsse

Franziska: Ich denke, dass es viele unterschiedliche Ansätze von unterschiedlichen Akteuren braucht, um das Müllproblem zu lösen. Wir setzen dabei auf Aufklärung und Sensibilisierung. Aber ich glaube, dass sich auch auf anderen Ebenen etwas bewegen muss. Die Politik muss entsprechende Weichen stellen, die Wirtschaft ebenfalls ihren Beitrag leisten und innerhalb der Gesellschaft muss ein kultureller Wandel stattfinden, der vor allem durch Bildung, Regelungen und das vorhandene Angebot beeinflusst werden kann.

Wie kann man euch unterstützen?

Franziska: Als gemeinnütziger Verein sind wir natürlich auf finanzielle Mittel und Unterstützung angewiesen, um unsere CleanUp Events und Bildungsprojekte zu realisieren. Als Fördermitglied oder mit einer Spende hilft man also immer. Darüber hinaus kann man unsere Mission aber auch unterstützen, indem man selbst Müll sammelt und/oder zu unseren CleanUp Events kommt. Wer sein Know-how und seine Expertise einbringen möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen. Wir sind ein kleines Team und stetig auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern, die mit ihrem Wissen eine gute Sache unterstützen möchten.

Hast du noch eine Nachricht an unsere Cleanup Network Leser?

Franziska: Ich kann jeden nur ermutigen, sich selbst im Umweltschutz zu engagieren! Es macht unglaublich viel Spaß, sich für die Natur einzusetzen, sie gibt einem so viel zurück. Außerdem ist man von tollen Menschen umgeben, von und mit denen man lernen kann. Denn gemeinsam können wir etwas bewegen und die Welt verändern, da bin ich sicher!


Liebe Franziska, vielen Dank für deine Zeit. Und ein noch größerer Dank für euer Engagement! Wir freuen uns, dass ihr Netzwerkpartner werdet und sind ganz gespannt, welche zukünftigen Aktionen wir künftig gemeinsam bestreiten können. Wer sich beim Clean River Project einbringen der einfach nur auf dem Laufenden bleiben möchte, schaut auf den jeweiligen Kanälen vorbei: Facebook, Instagram, Twitter, Webseite

Fluss, Koblenz, Kunst


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

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