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PajamRais Parsi

CleanUp LL stellt sich vor

Unser Name ist Programm. Netzwerken, bis die Leitungen glühen. Denn in einem Netzwerk gibt es kein Oben, kein Unten. Es organisiert sich dezentral und ich bin der festen Überzeugung, dass die Gesellschaft die Vermüllung unserer Erde aus sich heraus lösen muss. Auch in lokalen Unternehmen, Behörden, Großkonzernen, Supermärkten, Management-Etagen sitzen ganz einfache Menschen. Jeder einzelne Mensch kann eine Entscheidung treffen. Kaufe ich einen Geländewagen für die Stadt? Genehmige ich eine Abholzung? Kaufe ich die Salat-Gurke für 29 Cent beim REWE, die von Sklaven in Spanien gepflückt werden? Am Ende geht es also um Entscheidungen. Verantwortung übernehmen, Vorbildfunktionen erfüllen und die Bereitschaft, Veränderung zuzulassen. Das alles trifft auf Pajam zu. Pajam ist in Landsberg am Lech in Bayern und übernimmt Verantwortung. Ich habe ihn über unseren Instagram-Account kennengelernt. Nachdem ich mir die Webseite CleanUp LL angeschaut habe, war mir sofort klar: It’s a match! ;).

Wer bist du?

Pajam Rais Parsi, Jahrgang 1979, verheiratet, eine Tochter, ein Hund. Ich bin gerne draußen unterwegs, egal ob auf Reisen oder in den bayerischen Alpen. Insgesamt würde ich mich als naturverbunden bezeichnen. Beruflich bin ich momentan in der Kreisverwaltungsbehörde unseres Landkreises (Anm. d. Red. Landsberg am Lech) beschäftigt und kümmere mich hier um die Versorgungsstrukturen für ältere Menschen. Gelernt habe ich eigentlich mal Bankkaufmann, habe dann aber eine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht, anschließend einen Bachelor im Bereich Pflegepädagogik und einen Master in Gesundheitswissenschaften gemacht.

Und jetzt sammelst du Müll und engagierst dich im Umweltschutz. Was war der Auslöser?

Umweltschutz war mir schon immer wichtig, aber das Thema hat für mich immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wir haben nur diesen einen Planeten und den wirtschaften wir momentan ziemlich herunter. Mir ist es wichtig, einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich daran etwas ändert, anstatt immer nur zu meckern. Also investiere ich meine Energie lieber ins Aufsammeln von Müll, anstatt dafür, mich darüber aufzuregen, dass so viel Müll in der Natur herumliegt.

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Du hast die Facebook-Gruppe “CleanUp LL” gegründet. Was hat es damit auf sich?

Als ich an einem Abend wieder mit einer Tüte Müll vom Spaziergang mit unserem Hund zurück gekommen bin, habe ich meine Frau gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, dass andere Menschen auch Müll aufsammeln oder es tun würden, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu aufzeigt. Wir waren uns einig, dass es bereits viele Menschen gibt, die das tun und dass es vermutlich genauso viele gibt, die einfach noch nie darüber nachgedacht haben, dass das eine Option wäre. Also habe ich die Gruppe CleanUp LL (LL ist das Kfz-Kennzeichen für den Landkreis Landsberg am Lech) gegründet, in der sich Menschen vernetzen und austauschen, aber auch zu gemeinsamen Cleanups verabreden können. Inzwischen hat die Gruppe etwa 160 Mitglieder – es gibt also tatsächlich einige Menschen, die sich für das Thema interessiert und selbst aktiv werden möchten.

Hast Du auch schon mal abseits von deinem Wohnort Müll gesammelt?

Ja, eigentlich sammle ich überall Müll, wo ich ihn sehe. Egal ob im Urlaub oder auf dem Weg zu einem Arbeitstermin. Ich glaube, wenn man erst einmal damit angefangen hat, kann man irgendwann gar nicht mehr anders…

Was ist denn der Grund, dass du dich so engagierst?

Wir sind mit unserem Konsumverhalten maßgeblich daran beteiligt, dass unsere Umwelt so aussieht, wie sie aussieht. Ich glaube aber auch, dass wir die Möglichkeit haben, selbst etwas daran zu ändern! Wir machen es uns zu einfach, wenn wir die Verantwortung „dem Staat“ zuschieben wollen: mehr Personal für die Stadtreinigung, Abfalleimer häufiger leeren, mehr Kontrollen. Das mag schon alles sinnvoll sein, aber machen wir es uns damit nicht etwas zu einfach und ziehen wir uns damit nicht aus der Verantwortung? Ich möchte möglichst vielen Menschen zeigen, dass jeder von uns einen Beitrag dazu leisten kann, die Welt ein kleines bisschen schöner zu machen. Und natürlich möchte ich, dass meine Tochter in einer lebenswerten Umwelt aufwächst und ich will ihr in die Augen schauen und sagen können „Ich hab mein Bestes gegeben!“

Das ist ein nachvollziehbarer Grund. Und wie genau machst du das?

Ich organisiere monatlich zwei Cleanups in der Stadt Landsberg am Lech. Dazu sind alle Mitglieder der Facebook-Gruppe, aber auch alle anderen interessierten Menschen eingeladen. Bei der letzten Gruppenaktion waren wir immerhin schon 13 Personen, das schafft eine gewisse Öffentlichkeit. Bei den Sammelaktionen kommen wir mit vielen Menschen ins Gespräch und zeigen auch hier  “einfach, indem wir es vorleben”, dass man selbst etwas tun kann, um die Situation zu verändern. Eine unserer Wochenzeitungen ist zum Glück auch sehr aufgeschlossen für dieses Thema, sodass wir dort ab sofort eine wöchentliche “Kolumne” haben. Demnächst steht auch ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Landsberg am Lech an, um gemeinsam über mögliche Lösungsstrategien für einige Probleme zu diskutieren. In Zukunft möchte ich noch mit
verschiedenen Unternehmen Kontakt aufnehmen, um auch direkt beim Handel anzusetzen. Der beste Müll ist immerhin der, der gar nicht erst entsteht. Es gibt auch sonst noch so einige Ideen, sodass mir vermutlich erst mal nicht langweilig wird…


Vielen Dank Pajam für deinen Einsatz! Wer in der Nähe wohnt und einfach mal mitmachen möchte, kann hier die Termine nachschlagen.

Organisation, Landsberg am Lech


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

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