Clean Up Düsseldorf – man muss kein Öko sein, um sich zu engagieren
Neulich habe ich wieder eine interessante Initiative auf Instagram gefunden: Clean Up Düsseldorf von Marcel Tietz. Natürlich habe ich ihm gleich geschrieben, denn die Ziele sind die gleichen. Zusammen in kleinen Schritten zum Großen Ganzen beitragen. :) Hier ist das Interview mit Marcel von Clean Up Düsseldorf.
Wie kam es dazu, dass du Müll sammelst und warum?
Durch einen Spaziergang am Rhein. Ich habe mich erst gewundert was zwischen dem ganzen Gras und unten am Ufer bei den Steinen so alles herumlag… mein Sinn dafür hat sich plötzlich immer mehr geschärft und aus Verwunderung wurde dann etwas Wut und zum Schluss Motivation. Ich hab’ mein Handy gezückt, spontan ein Video aufgenommen und an dem Abend noch einen Account bei Instagram eingerichtet und das Video per IGTV hochgeladen… so hat alles angefangen. Es gab halt nur die Alternative weiter wütend zu sein oder ausnahmsweise zu handeln…
Kannst du unseren Lesern erklären, warum die Flüsse eine so wichtige Rolle spielen?
Es geht um zwei Dinge:
- Natürlich die Flüsse. Sie sind ein wichtiger Lebensraum für unser Ökosystem und fördern alles Richtung Meer. Die Fische und anderen Lebewesen nehmen den Müll ebenso auf wie ihre „normale“ Nahrung und zum Schluss landet es ggf. sogar auf deinem Teller… also helfen bedeutet auch sich selbst zu helfen.
- Es sieht einfach scheiße aus und man kann sich so doch nicht wohlfühlen. ?
Wie motivierst du Menschen zum Mitmachen?
Ich versuche ihnen bei Insta (Anm. d. Red.: Instagram) die schönen Seiten von Düsseldorf zu zeigen und halt auch die nicht so schönen. Auch diese Medaille hat zwei Seiten!
Ich bin kein „Öko“ (…)
Wie kann man das Thema in alle Gesellschaftsschichten bringen?
Gib dem Kind ein Gesicht und versuche nicht nur eine Zielgruppe zu erreichen. Ich bin kein „Öko“, was auch nicht schlimm wäre, selbst wenn, aber das Thema geht alle an. Vom Bänker bis zum Schuhverkäufer, von Oberkassel bis Oberbilk! Daher sammele ich auch immer im Hemd, es soll ein Statement sein.
Wer unterstützt dich bei den Cleanups?
In erster Linie sind es die Menschen die zu den CleanUps kommen oder meine Fotos liken und mir followen. So erreicht man Reichweite. Victoria Blocksdorf (Blockblocks Rhein Clean Up) und ich tauschen uns sonst auch regelmäßig aus und werben jeweils für das andere Cleanup. Sponsoren oder sowas habe ich nicht.
Was hältst du von der Idee, ein Netzwerk zwischen den Initiativen zu errichten?
Find ich super, hier kann jeder vom anderen lernen, sich unterstützen und auch mal mit anpacken?♻️?
Wenn du ein Produkt von heute auf morgen verbieten könntest. Welches wäre es und warum?
Einwegplastik in jeglicher Form! Es hat einfach keinen Mehrwert (schönes Wortspiel, oder?!) ?. Wir haben heute für alles Alternativen, sie sind zumeist unbekannt oder aufgrund der geringen Nachfrage zu teuer.
Hast du noch eine Nachricht an unsere Leser?
Es geht nicht darum, Leuten mit dem Zeigefinger zu begegnen und sein Verhalten komplett umzustellen. Wir sollten zuerst bei uns selber anfangen und dann unsere Mitmenschen höflich auf Fehler aufmerksam machen. Das Bewusstsein schärfen statt „Klugscheißen“.
Vielen Dank Marcel für das Interview! Wenn ihr in Düsseldorf wohnt und euch für eure Umgebung einsetzen wollt, dann folgt Marcel auf Instagram. Dort erhaltet ihr Infos, wenn es ein nächstes Cleanup gibt.