BLOCKBLOCKS Rhein Clean Up tritt dem Netzwerk bei und stellt sich vor
Beim täglichen Streifzug durch Instagram und Facebook kommt man an BLOCKBLOCKS Rhein Clean Up nicht vorbei. Allgemein finden sich entlang des Rheins viele Initiativen. Umso verwunderlicher, dass das am Neckar nicht der Fall ist. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Neckar überhaupt nicht zugänglich ist und zugunsten der Automobilzulieferer zugebaut wurde – zumindest in Stuttgart kann man das so behaupten. Was hat es mit den BLOCKBLOCKS Rhein Clean Up auf sich? Ich habe die Organisatorin Victoria Blocksdorf kontaktiert und hier gibt’s jetzt die Informationen dazu. Und weil es so gut passt, hat sich die Initiative unserem Netzwerk angeschlossen. Denn zusammen ist man stärker! :)
Was war der Auslöser, dass du dich gegen die Vermüllung unserer Welt einsetzt?
Eine dreimonatige Weltreise Anfang des Jahres öffnete mir die Augen. Ich habe Buckelwale auf Hawaii singen gehört, Schildkröten und Delfine beobachtet… und gleichzeitig die verdreckten Strände gesehen. Das passte einfach nicht zusammen. Auf Hawaii fanden wir ein riesiges Knäuel aus Seilen und Fischernetzen. Wir wollten es wegziehen, damit es nicht bei der nächsten Flut zurück ins Meer gelangt und Fische und Schildkröten sich darin verfangen. Aber das riesige Netz war zu schwer. Wir konnten es kein Stück bewegen. Es gelang mir nur, eine kleine Plastikschnur aus dem Knäuel zu lösen. Diese lötete ich mir ums Handgelenk und sie erinnert mich nun immer daran, dass ich etwas gegen die Verschmutzung unserer Ozeane tun möchte. Dieses Versprechen habe ich dem Meer auf Hawaii gegeben. Zurück in Deutschland wurde mir auch schnell bewusst, dass ich gegen den Müll im Meer nicht nur an den Stränden dieser Welt etwas tun kann, sondern bereits direkt vor meiner Tür in Düsseldorf: Hier fließt der Rhein, der jedes Jahr tonnenweise Plastikmüll in die Ozeane spült. Also begann ich hier vor Ort Clean Ups zu organisieren.
Und jetzt machst du das regelmäßig am Rhein entlang?
Ja, mindestens einmal im Monat organisiere ich Clean Ups an verschiedenen Stellen entlang des Rheinufers in Düsseldorf, manchmal schließe ich mich aber auch anderen kleinen Clean Up Gruppen an. Die Community wächst und es kommen immer wieder neue, interessierte Helfer hinzu.
Wie viele Helfer engagieren sich in eurer Gruppe?
Das ist schwer zu sagen, da sich die Gruppe ständig verändert. Viele kommen wieder, ganz viele sind aber immer wieder neu dabei oder bringen plötzlich die ganze Familie oder Freunde mit. Auch die Größe der Clean Up Crew ist jedes Mal wieder eine Überraschung. Während wir mal mit 8 Leuten starteten, waren wir auch schon knapp über 100 am großen World Clean Up Day im September 2018.
Victoria Blocksdorf und ihr Team posieren am 15. September 2018 auf der Oberkasseler Wiese für die Kamera – World Clean Up Day – Foto: Sergej Lepke
Welches Potenzial siehst du in der Vernetzung der Initiativen?
Es ist toll zu sehen, wie überall Initiativen und Clean Up Gruppen entstehen – aber auch, dass wir Leute, die bisher noch nicht viel mit dem Thema zu tun hatten, dafür sensibilisieren können. Ich denke es ist ganz wichtig, dass uns als Gesellschaft die Problematik des Plastikmülls bewusster wird und wir alle generell viel bewusster konsumieren. Dazu ist es essenziell, dass über das Thema gesprochen wird, dass es in aller Munde ist, dass viele aus eigener Erfahrung Clean Ups kennen und diese Erfahrungen auch über Bilder oder Berichte teilen. In der Vernetzung liegt ein riesiges Potenzial – auch um jedem, der sich engagiert, zu zeigen: Du bist nicht allein. Die Welt ist voller motivierter Aufräumer und engagierter Personen, die genauso ticken. Dass man dann vielleicht zunächst im eigenen Umfeld erstmal mit dem Thema alleine da steht, ist weniger schlimm, wenn man spürt, dass es überall auf der Welt ganz viele Organisationen gibt, die sich einsetzen und in die gleiche Richtung rudern.
Hast du schon ein nächstes Cleanup geplant?
Passend zur letzten Frage… ist mein nächstes Clean up am 25. November 2018 unter dem Titel „Blockblock and Friends – Rhein Clean up“ geplant. Blockblock ist mein Kosename – so entstand auch der Name meiner Clean ups. Diesmal möchte ich aber besonders betonen, dass es all diese kleinen Initiativen und Gruppen überall auf der Welt gibt und welches Potenzial darin steckt, sich zu vernetzen und mit all diesen „Freunden“ zusammenzuarbeiten. Deswegen bekomme ich diesmal bei meinem Clean up wieder Besuch einer anderen Clean Upperin (nachdem auch schon einmal jemand von „Pure Clean Earth“ aus Spanien bei uns dabei war), die ebenfalls Müllsammelaktionen in Israel veranstaltet und dort die Initiative „Plastic Free Israel“ gegründet hat. Wir haben uns über Facebook gefunden, Erfahrungen ausgetauscht und uns gegenseitig beraten. Nun treffen wir uns das erste Mal live bei meinem Clean Up und versuchen auch andere zu motivieren, ihre Freunde mitzubringen. Jeder ist herzlich eingeladen und kann sich einfach bei Facebook für das Event anmelden und mitmachen. Wir freuen uns über eifrige Helfer!
Was ist deine Vision für unsere Welt in Bezug auf Müll?
Ich hoffe, dass wir es schaffen können, das Bewusstsein in der breiten Masse so für das Thema zu schärfen, dass ein großes Umdenken stattfindet. Dass Industrie und Konzerne reagieren und umweltbewusste Lösungen finden MÜSSEN und wir es schaffen können, nicht nur unsere wunderschöne Natur, sondern letztendlich unseren eigenen Lebensraum mit ganz vielen tollen, neuen, spannenden Ideen zu retten und in einer besseren, bewussteren und auch achtsameren Welt zu leben. Diese Müllkrise birgt auch eine riesige Chance.
[socialpug_tweet tweet=”Ein riesiges Problem sind in meinen Augen die Zigarettenstummel – ebenfalls Mikroplastik und voller hochgiftiger Substanzen, die in unser Wasser gespült werden. #cleanupnetwork” display_tweet=”Ein riesiges Problem sind in meinen Augen die Zigarettenstummel – ebenfalls Mikroplastik und voller hochgiftiger Substanzen, die in unser Wasser gespült werden.”]
Wenn du ein Produkt von heute auf morgen verbieten könntest – welches wäre es?
Die Tage der Strohhalme, Plastiktüten und des Einweggeschirrs sind hoffentlich gezählt. Ein riesiges Problem sind in meinen Augen die Zigarettenstummel – ebenfalls Mikroplastik und voller hochgiftiger Substanzen, die in unser Wasser gespült werden. In erster Linie wäre vor allem eine richtige Entsorgung und Verwertung wichtig – ein komplettes Verbot ist wohl utopisch.
Hast du noch eine Nachricht an unsere Cleanup Network Leser?
Ich denke, das wichtigste ist, dass wir das Bewusstsein haben, dass jeder noch so kleine Schritt und jede noch so unwichtig erscheinende Entscheidung bedeutend sind und einen Unterschied machen – und das müssen wir unseren Kindern und Mitmenschen genau so vorleben. Wir werden viele nicht von heute auf morgen ändern oder überzeugen können und daher ist es auch wichtig, dennoch positiv, geduldig und freundlich zu bleiben, so dass es einfach jedem Spaß macht, sich unserem Engagement freiwillig anzuschließen und sich mit den Themen zu beschäftigen. Das kann riesigen Spaß machen und bietet, so denke ich, wohl auch am meisten Potenzial.
Vielen Dank Victoria für deine Zeit und dein Engagement! Es braucht noch mehr Menschen wie dich. :) Wer jetzt noch mehr darüber erfahren möchte, der schaut am besten auf die Profile in den sozialen Netzwerken: Facebook, Instagram, Blog.