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Plastiksparen Plastikmüll

Die Initiative “Plastik Sparen” wird unser Partner

Der beste Müll ist der, der erst gar nicht entsteht. Besonders den Plastikverbrauch gilt es zu reduzieren. Plastik ist nicht per se schlecht, doch das häufigste Einsatzgebiet sind Verpackungen und Einwegplastikartikel – es ist eben sehr günstig. Diesem Thema widmet sich die Initiative “Plastik Sparen”. Ich hatte dazu Kontakt mit Petra und sie hat mir auch die Fragen beantwortet. Selbstredend, dass “Plastik Sparen” unser Partner wird. Viel Spaß beim Kennenlernen der Initiative.

Wie kam es zu dem Projekt “Plastik Sparen”?

Petra: Anfang 2018 habe ich nach dem Einkaufen immer öfter Plastik als überflüssigen Verpackungsmüll wahrgenommen. Ich fand es schrecklich, nach dem Einkaufen eine große Menge Plastikmüll zum Verpackungsmüll-Container zu bringen, der immer sehr schnell voll war. Ich begann darüber nachzudenken. Seit wann gibt es eigentlich so viel Plastik? Warum sind Produkte plötzlich eingepackt, die es früher nicht waren? Warum gibt es so wenig Unverpacktes? Warum sind Äpfel plötzlich in Folie eingeschweißt und warum wird eine kleine Nagelfeile in einer übergroßen Plastikverpackung verkauft?
Während ich darüber nachdachte und mir überall überflüssiges Plastik auffiel, gab es in der Presse und in den Sozialen Medien immer mehr Nachrichten und Videos, in denen auf die riesigen Plastikmengen aufmerksam gemacht wurde, die in Meer, Flüssen und in der Natur aufzufinden sind. Ich sah verendete Meerestiere, die Plastikmüll gefressen hatten oder in Plastik-Fischernetzen verheddert waren und sich nicht befreien konnten.

plastik sparen cleanffm frankfurt

Für mich war klar, es muss sich etwas ändern, wir alle müssen unseren Plastikkonsum minimieren. Aber ich fragte mich auch, „was kann ich als Einzelne tun?“ „Bin ich nicht hilflos dem Verpackungswahn ausgeliefert?“ „Bringt es denn überhaupt was, hier und da weniger Plastik zu nutzen?“

Einige Wochen später habe ich dann einen Workshop zum Thema Zerowaste besucht. Ich war begeistert und gleichzeitig schockiert. Es war alles so einfach! Und doch hatte ich Zweifel, wie ich das hinkriegen sollte im Alltag mit Job und Familie. So viel selber machen, Einkaufstouren in andere Läden und öfter auf dem Markt einkaufen, alles umorganisieren? Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie sehr Plastik meine Einkaufsgewohnheiten dominierte.

Aber gibt es denn noch einen anderen Weg? Muss es gleich Zerowaste sein? An diesem Tag wurde „Plastik sparen“ geboren. Ich wollte machbare Veränderungen, die meinen Plastikkonsum drastisch reduzierten, aber möglichst einfach, ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand.

Wie organisiert ihr euch und wer steckt alles dahinter?

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Petra: Nachdem ich mich über meine Idee in einer Gruppe auf Facebook euphorisch geäußert habe, habe ich auch gleich eine Mitstreiterin gefunden, Sabine Wanner. Zusammen entwickelten wir ein Konzept und die Ideen für Plastik sparen. Und wir waren uns einig, wir wollten auch andere Menschen von unserer Idee begeistern, damit so viel wie möglich an Plastikmüll eingespart wird.

Aber dann ging es erstmal ans Ausprobieren, und das machte von Anfang an riesigen Spaß. Es fühlte sich einfach so angenehm an, Plastik zu vermeiden. Und es war viel einfacher, als ich dachte. Ich fing an, meinen Plastikmüll Woche für Woche zu wiegen, um meinen Fortschritt beim Plastiksparen zu dokumentieren.

Unsere Erfahrungen, Ideen und unser Wissen teilten Sabine und ich auf Facebook und später auf Instagram. Wir erstellten eine Webseite und ich beteiligte mich in Frankfurt an Aktivitäten rund um die Plastikmüllvermeidung. Seit Ende 2018 biete ich eigene Workshops in Frankfurt an und beteilige mich an Messen und Nachhaltigkeitsaktionen. Außerdem engagiere ich mich bei transition town, bin aktiv bei #cleanffm und veranstalte eine kleine monatliche Müllsammelaktion in meinem Wohnort. Sabine ist in Coburg und Umgebung aktiv.
Ach ja und von Beruf bin ich übrigens Grafikdesignerin mit einem eigenen Grafikbüro in Frankfurt. :)

Plastik Sparen auf Instagram

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Was möchtet ihr mit eurer Initiative genau erreichen?

Petra: Die Frage wäre eigentlich, wen wir mit unserer Initiative erreichen wollen. Für uns ist Plastiksparen kein Hype, kein Trend, sondern eine dringende Notwendigkeit für uns alle. Das heißt, wir möchten Personen erreichen, die sich mit dem Thema noch nicht so intensiv beschäftigt haben. Leute, die denken, es ist zu teuer, zu aufwändig … In meinen Workshops und in unseren Posts versuchen wir die Inhalte so zu verpacken, dass wir Menschen aus der Reserve locken, um sich mit dem Plastikthema zu beschäftigen.
Deswegen biete ich auch eine Ausstellung an zum Thema „Plastik sparen im Supermarkt“ an. Die Ausstellung zeigt an Beispielen wie einfach es ist statt in Plastik verpackte Produkte unverpackte oder in Papier verpackte Produkte zu wählen. Die Ausstellung kann an Schulen, Vereine etc. in Frankfurt ausgeliehen werden. Die Vorlagen zu der Ausstellung sind aber auch käuflich zu erwerben, sodass sich Interessierte die Ausstellung „nachbauen“ können.

Das Plastikproblem ist in aller Munde, aber ist Plastik per se schlecht?

Petra: Nein, per se natürlich nicht. Das Problem ist das Einwegplastik. To-go-Produkte, auf der Straße essen und trinken, für Nichts Zeit haben und schnell konsumieren wollen … zu jederzeit Produkte aus aller Welt jenseits von Saison und Regionalität einkaufen wollen … immer mehr Individualität, kleinere Packungen …
Die Wertschätzung für gute Lebensmittel geht immer mehr verloren. Es gibt Unmengen von völlig überflüssigen Produkten, die ein Lebensgefühl vermitteln sollen, aber im Prinzip wertlos sind. Meiner Ansicht nach sind über 60 Prozent der Produkte im Supermarkt völlig überflüssig und ungesund. :)

Was ist ein guter Einstieg, um plastikfreier zu leben?

ich bin ein plastiksparer

Petra: „Plastik sparen fängt im Kopf an“, das heißt, in dem Moment, in dem man Plastik als Gefahr für sich und seine Familie wahr nimmt, ist man bereit für Veränderungen, kleinere und größere.
Es gibt inzwischen jede Menge Produkte, die ohne Plastikverpackung sind und auch in Supermarkt und Drogerie problemlos gekauft werden können. Und es gibt jede Menge Tipps und Tricks wie man überall im Alltag Plastik einsparen kann. Und auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, nein, es ist nicht teurer und es kostet auch nicht jede Menge Zeit. Aber es ist viel gesünder und schont die Umwelt. Auf meiner Webseite habe ich eine Übersicht erstellt, wo überall sich Plastik einsparen lässt. Diese Übersicht lässt sich kostenlos downloaden.

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Was hältst du von dem Argument, dass ein nachhaltigeres Leben teurer ist?

Petra: Ja, dieses Argument höre ich des Öfteren. Für ein nachhaltigeres Leben muss man bereit sein. Es geht nicht darum Gegenstände 1 : 1 auszutauschen. Etwas aus Plastik gegen etwas aus Holz oder so…
Es geht auch darum sich der Überflüssigkeit vieler Dinge bewusst zu werden. Zu merken, dass Einiges der Gesundheit nicht zuträglich ist, oder aber den Menschen schadet, die es herstellen oder ernten oder der Umwelt. Wenn man beginnt diesen Prozess zu durchlaufen, dann trennt man sich immer mehr von Unwichtigem und bekommt dann plötzlich ganz viel Freude, Gemeinschaft, Begeisterung, Zeit … dazu. Unbezahlbar und kostenfrei.
Einfach auf den Punkt gebracht. Mein nachhaltigeres, fast plastikfreies Leben kostet nicht mehr.

Wie kann man alle Gesellschaftsschichten für dieses Thema begeistern?

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Petra: Eine sehr schwierige Frage. Eine wichtige Rolle spielen die Schulen, die Nachhaltigkeit in der Schule vermitteln sollten. Auch Unternehmen können eine Vorreiterrolle übernehmen, in dem sie ihre Mitarbeiter schulen. Die Plastikflaschen und Teller verbannen und zeigen, dass es auch anders geht. Wir brauchen viele Workshops, viele Plastiksparer, die nach draußen gehen und sagen, dass sie weniger Verpackung wollen. Wir brauchen Vorbilder, die zeigen, nein, es tut nicht weh und gut leben funktioniert trotzdem.

Hast du Ideen, wie man das Plastikproblem an der Wurzel packen kann?

Petra: Tja, wenn ich die hätte, wäre das toll. Wir sind eine kleine private Initiative und versuchen unser Bestes die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Uns gegenüber steht aber auch eine riesige Marktmacht an Supermärkten und Discountern und natürlich der Plastik-produzierenden Industrie. Keine einfache Konstellation, aber wir lassen uns nicht entmutigen und hoffen, dass unser Engagement viele Menschen dazu bewegt Plastik einzusparen.

Hast du noch eine Nachricht an unsere Cleanup Network Leser?

Petra: Plastik sparen ist einfacher als ihr denkt. Fangt einfach an. Lasst euch begeistern. Es geht nicht um Perfektionismus, sondern ums Machen. Also einfach anfangen. Jedes Gramm weniger im Müll ist ein Erfolg. Wir machen auf Facebook regelmäßig Aktionen zum Plastik fasten, vielleicht ein guter Einstieg.


Liebe Petra, vielen Dank für deine Zeit und dein Engagement. Wer sich noch mehr von “Plastik Sparen” inspirieren lassen möchte, schaut am besten auf der Webseite nach.

Plastikfrei, Frankfurt, Plastikmuell


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

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