Cleanup Erftstadt tritt dem Cleanup Network bei
Es gibt sie immer wieder. Die außergewöhnlichen Menschen, die sich unermüdlich ehrenamtlich einsetzen. So eine Person ist Stefanie Schwarz. Wo ich genau Stefanie im Netz getroffen habe, kann ich nicht mehr genau sagen. Aber es war klar: wir kämpfen für die gleiche Sache. Deswegen – ihr kennt das schon – ins Netzwerk eingebunden und nachgefragt. Viel Spaß beim Lesen!
Wer bist du?
Mein Name ist Stefanie Schwarz und bin Mutter von 3 Söhnen. Schon immer habe ich mich für andere beruflich, wie auch ehrenamtlich, engagiert. Nicht grundlos habe ich Krankenpflege gelernt und sehr gewissenhaft ausgeführt. Seit ich in Erftstadt lebe, gebürtig und aufgewachsen bin ich im Saarland, widme ich mich größtenteils der Familie und dem ehrenamtlichen Engagement. Ein Minijob in einer hausärztlichen Praxis, wie auch mein Ehemann, machen es mir möglich, mich immer wieder für das Gemeinwohl zu engagieren. Zuletzt leitete ich eine Kleiderkammer in einer Notunterkunft für Geflüchtete, bis diese geschlossen wurde und auch ein Begegnungscafé in der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde. Nun mache ich Seniorenbesuche im Seniorenheim in Erftstadt-Lechenich und sammele Müll.
Und jetzt sammelst du Müll und engagierst dich im Umweltschutz, was war der Auslöser und wie fing das an?
Mit meiner Mutter habe ich als Kind schon viele lange Spaziergänge gemacht. Über das Müllsammeln kam sie in der Gemeinde Nohfelden/Saar zu ihrer Tätigkeit als Forst- und Feldschutzbeauftragte, bildete sich weiter und konnte auch jetzt, ihren Enkeln, immer viel über Ameisenhaufen, seltene Pflanzen und alte Bäume berichten. Die Spaziergänge waren immer sehr kurzweilig und ein wirkliches Erlebnis. Der Grundstein also war schon in Kinderjahren gelegt.
Seit die Stadt Erftstadt die Frühjahrsputz-Aktionen anbietet, bin ich eine der vielen Hundert Erftstädter Bürger/Innen, die zur Zange greift und mithilft.
Der letzte Funken, der mich veranlasste, eine Gruppe ins Leben zu rufen, war dann das World CleanUp Day, bzw. Deutschland macht, organisiert von Holger Holland, wo ich mich als Volontär anmeldete. Ganz schnell daraufhin lernte ich Viktoria Blocksdorf aus Düsseldorf, über einen privaten Chat kennen. Sie gab mir Mut, Zuversicht und ganz viele positive Gedanken zu diesem Projekt.
Und jetzt machst du das regelmäßig?
Wir sind fast wöchentlich an den Hauptverkehrsstraßen unserer Flächengemeinde zum Müll sammeln unterwegs. Manche gehen fast täglich, andere wiederum, sammeln Müll, ohne dass wir es über die Gruppe mitbekommen.
Wie viele Helfer engagieren sich in eurer Gruppe und was sind das für Menschen?
Der CleaunUp-Stamm der ersten Stunde besteht aus einer bunt gemischten Truppe von 10 bis 12 Personen. Auch Kinder wirken sehr gerne mit, v.a. wenn es im Anschluss einer Putzaktion noch Gebäck und Tee gibt.
Das Engagement in Erftstadt war schon immer phänomenal. Als im Februar, eine Woche nach Karneval, jemand im Netzwerk einen Platz an der Wegstrecke des Umzuges postete, weil da noch jede Menge an Kamellen lagen, zögerten die Erftstädter nicht lange, packten Besen, Schaufeln und Eimer ins Auto und machten sauber.
Welches Potenzial siehst du in der Vernetzung der Initiativen?
Die Vernetzung der Initiativen, ganz gleich, welcher Couleur und Ausrichtung, sehe ich als enorm wichtig. Wir können nur voneinander lernen. Ich habe für all meinen Tätigkeiten immer und immer wieder Gruppen und Initiativen ausfindig gemacht, um Unterstützung zu erbitten, wie auch Hilfe anzubieten.
Es funktioniert prima und motiviert, ich nenne es mal „chronisch progredient“ :-)
Hast du schon ein nächstes Cleanup geplant?
Unser nächstes größeres Event findet voraussichtlich am 13. Januar statt. Ein Erftstädter Ehepaar, welches wir noch überhaupt nicht kennen, hat uns im Anschluss daran, schon jetzt zu einer warmen Brotzeit eingeladen. Das freut uns natürlich sehr!
Was ist deine Vision für unsere Welt in Bezug auf Müll?
Visionen…hmmm. Dazu kann ich nur sagen: Ich bin jetzt 46 Jahre alt. Ich habe viele großartige und viele Entwicklungen, die allerdings nicht unbedingt zum Wohle unserer Umwelt stattfanden, miterleben dürfen. In dieser kurzen Zeit haben es die Menschen „geschafft“, die Weltmeere und Felder so sehr zu verschmutzen, dass wir mittlerweile Plastik in unseren Organismen nachweisen können. Ich hoffe einfach, dass sich viele, viele Menschen uns anschließen und über ihr Konsumverhalten und den Umgang mit Müll nachdenken und zum Nachahmen anregen.
Wenn du ein Produkt von heute auf morgen verbieten könntest – welches wäre es?
Verbote auszusprechen und erhobene Zeigefinger bewirken beim Gegenüber Abwehr. Wir brauchen Alternativen. Wir brauchen Menschen mit Ideen, die ohne viel Bürokratie umgesetzt werden können.
Natürlich wünschte ich, es gäbe keine Einmalprodukte, die es noch nicht mal bis nach Hause, oder auf der Arbeit, zum Mülleimer schaffen. Ich wünschte auch ein Pfandsystem für alle Einwegflaschen und -Becher, wie auch die Vereinheitlichung der Glas-Pfandflaschen (gleiche Form) Notwendiges, wie z. B. Verpackungsmaterial für z. B. Sterilisiertes und Keimfreies, was leider ebenso stark zugenommen hat, ausgenommen.
Hast du noch eine Nachricht an unsere Cleanup Network Leser?
Nein! Wir mögen zwar alle sehr unterschiedlich sein, aber verfolgen die gleichen Ziele; am Strand, an den Flüssen oder in den Wäldern und an Straßenrändern. Wir begünstigen uns gegenseitig und profitieren voneinander. Den Müll, den wir aus der Erft holen, oder davon abhalten, hineinzugeraten, müssen die Düsseldorfer nicht mehr aus dem Rhein fischen. Ein Blick in die Karte reicht, um zu sehen, wie vernetzt wir alle miteinander sind, und somit ein kleiner Teil eines großen Ganzen.
Vielen Dank für deinen Einsatz, Stefanie und schön, dass ihr dem Netzwerk beitretet!
Mitmachen!
Ihr wohnt in der Nähe und wollt mitmachen, führt ein Unternehmen und möchtet Equipment sponsern oder anderweitig unterstützen? Dann schaut einfach auf der Webseite von Cleanup Erftstadt vorbei.
Gerhardt
Super Einsatz! Weiter so…
Herbert Schulz
Ich bin schon oefter auf Deinen Blog gesto&szel;en und fand die Beitraege immer super