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[Interview] Illingen schließt sich dem Cleanup Network an

Wir bekommen wieder Zuwachs. Dieses Mal eine Initiative aus dem Saarland. Genauer gesagt Illingen (Saar). Arno Meyer befasst sich schon lange mit dem Thema Vermüllung und möchte seine Initiative “Illingen engagiert gegen Müll” nun sichtbarer machen. Das bekommen wir hin. Deswegen: Herzlich willkommen im Netzwerk!

Wie kam es zu der Initiative “Illingen engagiert gegen Müll”?

Arno: Ich selbst sammle ja schon seit einigen Jahren in Illingen und anderen Orten Müll. Irgendwann hat mich dann Inge Fuhr vom ASB (Arbeiter Samariter Bund) kontaktiert, denn der ASB koordiniert das Netzwerk „Engagierte Stadt Illingen“. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die „Engagierte Stadt Illingen“ primär Aktivitäten im Bereich Bildung und Integration koordiniert. Die Müllsituation in Illingen hat aber den Wunsch geweckt, auch im Bereich des Umweltschutzes aktiv zu werden.
Wir treffen uns nun regelmäßig und entwickeln Ideen. Die Engagierte Stadt ist ein starkes Netzwerk und genau die guten Kontakte zur Gemeinde, zu Schulen, Vereinen und Einzelpersonen sind hilfreich bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung von Ideen und natürlich bei der Umsetzung.

Wer organisiert die Veranstaltung und wer ist die Zielgruppe?

Taschenaschenbecher

Arno: Wir haben einen Arbeitskreis im Rahmen der Engagierten Stadt. Das sind im Kern die Mitglieder der Engagierten Stadt (Anke Thomé, Manuela Darsch und Inge Fuhr) und ich. Dazu kommen aber weitere Personen, die auch aktiv mitplanen.
Sehr gut ist es, dass wir Themen so adressieren konnten, dass die Gemeinde darin eine hohe Priorität sieht und konkrete Lösungen erarbeitet werden. Speziell beim Thema Kippen erhoffen wir uns hier noch viel.
Müll betrifft uns alle und so möchten wir auch alle Bürger Illingens ansprechen. Ideal, wenn sie selbst etwas tun und sich an Cleanups beteiligen. Das ist ja auch sehr einfach und macht Spaß. Aber auch wenn wir nicht so viele aktive Helfer bekommen – sensibilisieren wollen wir alle.

Gibt es schon eine nächste Putzaktion?

Arno: Ja, es gibt einige Aktionen, die wir planen, die aber noch nicht konkret sind. Auf jeden Fall wollen wir am 30. August im Schwimmbad Illingen 35.000 Zigarettenkippen präsentieren, die wir in Illingen (fast nur in Rauchverbotszonen) gesammelt haben. Das ist hoffentlich sehr anschaulich, denn damit kann man eine Menge Wasser vergiften, die der Wassermasse aller Schwimmbecken in Illingen entspricht. Für den 21. September wollen wir eine große Sammelaktion zum World Cleanup Day machen. Außerdem planen wir noch Aktionen mit den Schulen in der Großgemeinde Illingen. Mir persönlich sind aber kleine spontane Cleanups besonders wichtig.

Mit wem arbeitet ihr zusammen?

Arno: Zunächst natürlich mit dem ASB (Arbeiter Samariter Verbund). Dann aber auch mit den Schulen und der Gemeinde Illingen. Vereine und engagierte Einzelpersonen sind ebenfalls mit dabei.

Wo siehst du die Stadt Illingen hinsichtlich der Vermüllung in zehn Jahren?

taschenaschenbecher für zigaretten

Illingen hat eine riesige Chance, denn das Ortszentrum wird gerade saniert (hier gab es über Jahrzehnte eine Industriebrache). Wenn wir es schaffen, zumindest die angrenzenden Bereiche wirklich sauber zu halten, dann wird sich das Ortsbild und damit auch die Lebensqualität massiv verbessern. Umgekehrt könnte man sagen, wenn es nicht klappt, dann wurde auch viel Geld für die Sanierung der Ortsmitte versenkt.

Wie kann man alle Gesellschaftsschichten für dieses Thema begeistern?

Arno: Wir wollen das Problem anschaulich machen und besonders an den Orten sammeln, wo die Gefahren offensichtlich sind. Das Schwimmbad ist da ein gutes Beispiel, aber auch eine Sammelaktion am Spielplatz hat viele Eltern doch erschreckt.
Letztlich steckt aber hinter jeder Sammelaktion ein Stück gelebter Verantwortung. Wenn man dann an einer Straße entlang geht und die ist sauber, weil man selbst zuvor geräumt hat, dann ist das doch ein tolles Gefühl. Den unmittelbaren Erfolg der eigenen Arbeit sehen die meisten Menschen, die in großen Unternehmen arbeiten, meist so nicht. Es ist einfach schön, ein Teil der Lösung zu sein.

Hast du Ideen, wie man das Müllproblem an der Wurzel packen kann?

Arno: Da gibt es nicht die große Idee, sondern eher viele kleine Schritte und das Problem kann man auf den unterschiedlichsten Ebenen betrachten. Ich persönlich kaufe z. B. kein Brot in einer Bäckerei, wenn diese auch Einwegbecher im Angebot hat. Ich frage auch regelmäßig nach.
Von der Politik erhoffe ich mir mehr Kontrollen und höhere Bußgelder. Da hängen wir im Saarland ganz hinten dran. Letztlich müssen wir uns alle im Klaren sein, dass nach 3,5 Mrd Jahren der Mensch das einzige Wirbeltier ist, das sich selbst seine eigene Lebensgrundlage zerstört. Kann das ein erfolgreiches Evolutionsmodell sein? Wir müssen jetzt handeln und den Beweis erbringen, dass Intelligenz auch ein erfolgreiches Evolutionsmodell sein kann …. oder wir treten nach der großen Konsumparty eben ab.

Hast du noch eine Nachricht an unsere Cleanup Network Leser?

Arno: Ja, ich bedanke mich ganz herzlich für die Anregungen und Hilfestellungen aus diesem Netzwerk. Birgit Schad und besonders Stefanie Schwarz haben uns großartig unterstützt.


Vielen Dank Arno für deinen Einsatz! Wer aus der Ecke Illingen (Saar) kommt, kann sich hier der Initiative “Illingen engagiert gegen Müll” anschließen.

Zigaretten, Stadt, Illingen


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

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