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[Anleitung] In 8 Schritten zur eigenen Putzaktion

Ich erhalte regelmäßig E-Mails von Menschen aus ganz Deutschland, wie man denn so ein Cleanup nun bei sich organisiere. Erst mal: gute Entscheidung. Der Wille, etwas tun zu wollen, ist der richtige Anfang. Doch worauf muss man bei einem Cleanup achten? Und wieso schreiben manche “Cleanup”, andere “CleanUp” und ganz andere wieder “Clean-Up”? All diese Fragen werde ich versuchen in diesem Artikel zu klären.

Was bedeutet “Cleanup”?

Ein Cleanup ist eine Putzaktion, bei der sich Menschen treffen, um ihre Umgebung von Müll zu befreien.

Ich weiß, dass es da viele verschiedene Schreibweisen gibt. Wichtig ist: alle sind richtig. Aber warum englisch und nicht deutsch? Nun, es ist eine internationale Bewegung und da ist Englisch nun mal die Sprache der Wahl. Vor allem im Internet, wo alle Nationalitäten vertreten sind. Wer sich überhaupt nicht mit dem Englischen anfreunden kann, macht einfach eine #5minutenkehrwoche. Oder sagt eben “Putz-Aktion” oder “Aufräumaktion”. Im Schwabenland sagt man “Putzete” und in Stuttgart gibt’s sogar “Let’s Putz“. Ich persönlich schreibe auf jeden Fall immer: Cleanup.

Damit hätten wir das geklärt.

rhine cleanup Frau Blocksdorf und ihr Team posieren am 15. Septenber 2018 auf der Oberkasseler Wiese für die Kamera World Clean up Day Foto: Sergej Lepke

[socialpug_tweet tweet=”Der Akt des Müll-Aufhebens ist nur ein Teil eines Cleanups. Der andere Teil ist, diese Anstrengungen seinen Mitmenschen mitzuteilen. #cleanup #putzaktion #aufräumaktion” display_tweet=”Der Akt des Müll-Aufhebens ist nur ein Teil eines Cleanups. Der andere Teil ist, diese Anstrengungen seinen Mitmenschen mitzuteilen. ” style=”5″]

Den Sinn eines Cleanups leben!

Der Akt des Müllaufhebens ist nur die eine Hälfte eines Cleanups. Die andere Hälfte ist, diese Anstrengungen seinen Mitmenschen mitzuteilen bzw. sie in Bild/Video festzuhalten und für andere aufzubereiten. Somit kann der aufgeräumte Platz im nächsten Monat zwar wieder verdreckt sein, konnte in der Zwischenzeit aber etliche Leute mit der Aktion erreichen.

Müllvermeidung ist besser als Müllbeseitigung. Deshalb sollten Cleanups nicht nur den Zweck des Aufräumens haben, sondern auch – oder sogar vor allem – dazu dienen, seine Mitmenschen nachhaltig für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren. Und das alles, damit am Ende erst gar nicht so viel Müll entsteht.

Wichtig: Versuche so gut wie möglich den erhobenen Zeigefinger während eines Cleanups – oder auch ganz allgemein – zu vermeiden. Menschen sind empfänglicher für unsere Nachrichten, wenn sie positiv vermittelt werden. ;) 

Spaß beim Cleanup

Ein Cleanup macht extrem viel Spaß, da alle am gleichen Strang ziehen

Vorbereitung ist alles

Es ist wirklich erschreckend einfach ein Cleanup durchzuführen. Im Grunde braucht man dafür nur Handschuhe, wenn man es alleine macht. Wenn aber mehrere Personen beteiligt sind, muss ein klein wenig Planung her. Das sind die üblichen Punkte, die man durchläuft, wenn man ein Cleanup organisieren möchte:

  1. Mitstreiter
  2. Equipment
  3. Ortswahl
  4. Datum/Uhrzeit
  5. Informationen an die Helfer
  6. Cleanup durchführen
  7. Entsorgung
  8. Promotion

In 8 Schritten zum Cleanup-Event

01. Finde Mitstreiter

Finde mindestens einen Mitstreiter, der dein Ansinnen teilt. Weihe ihn in deine Pläne ein und sprich mit ihm über Orte, die eine Putzaktion vertragen könnten. Es muss keine große Gruppe sein, auch in kleinen Gruppen kann man viel Spaß haben und viel erreichen!

02. Besorge das nötige Equipment

Viele denken, dass sie nur mit richtigem Equipment anpacken können. Aber das ist nicht der Fall. Im Normalfall reichen Handschuhe und Müllsäcke aus. Festes Schuhwerk ist auch für die Sicherheit wichtig. Wer möchte, kann Zangen kaufen – die gibt es im Baumarkt. Allerdings sollte man hier zu hochwertigeren Zangen greifen (ca. 30 EUR), die anderen gehen einfach zu schnell kaputt. Manche Städte bieten ihren Bürgern auch Patenschaften an, dabei wird Equipment gestellt. Hier fragt man am besten bei der hiesigen Abfallwirtschaft auf der Webseite nach. Stuttgart und Berlin bieten so etwas zum Beispiel an – was sehr löblich ist!

03. Wähle einen Ort aus

Meistens fallen einem sofort Orte ein, die immer etwas mehr Müll anziehen, als andere Orte. Das kann eine kleine Grünfläche ums Eck, der Park in der Stadt oder auch auf einem Wanderweg durch den Wald sein. In der Regel findet man überall Müll. Man muss nur sein Auge dafür schärfen.

Ich persönlich finde es wichtig, gesehen zu werden. Ja, beim ersten Mal muss man sich ein wenig überwinden, Müll anderer in der Öffentlichkeit zu entsorgen. Aber spätestens, wenn der Müllsack voll ist, wirst du das ganz anders betrachten. Du wirst dich als Vorbild sehen. Und das bist du auch.

Vergiss nicht, die Helfer über den Treffpunkt zu informieren, falls das Terrain unübersichtlich ist.

04. Lege ein Datum und ein Zeitfenster fest

Stimmt in der Gruppe über den Tag ab. Sollte die Gruppe wachsen, musst du dazu übergehen, das Datum festzulegen. Gleich vorweg: du wirst es nicht allen recht machen können. ;)

05. Informiere deine Mitstreiter

Als Organisator solltest du deine Mitstreiter auch über die wichtigsten Dinge aufklären. Hier einige Punkte, die ich als wichtig erachte:

  1. Ziehe aus Sicherheitsgründen festes Schuhwerk an. Nicht, dass du dich an herumliegenden Scherben verletzt.
  2. Halte dich mit Zangen besser von Autos entfernt – außer du hast eine gute Haftpflichtversicherung.
  3. Sammle keine gefährlichen Gegenstände ein! Also keine Patronen, Spritzen, scharfe Scherben, Messer oder dergleichen. Sollte tatsächlich mal eine Spritze auftauchen, nicht ohne Handschuhe anfassen – besser mit einer Zange. – und in eine Box verwahren. Diese dann von der Stadtreinigung abholen lassen.
  4. Fülle dir etwas zu Trinken ab. Besonders an heißen Tagen kann ein Cleanup schweißtreibend sein. Nimm dir Leitungswasser mit, damit du mit deiner Motivation mithalten kannst.
  5. Sammle keine verderblichen Reste ein. Keine Bananenschalen, durchweichte Pizzakartons, Hundekot oder dergleichen. Kein Mitarbeiter der Abfallwirtschaft möchte gefährliche oder ekelhafte Dinge anfassen müssen und die Verletzungsgefahr wird so auch gemindert.

06. Führe das Cleanup durch

Das ist der wohl leichteste Teil. Sammelt einfach jeden Müll ein. Von Zigarettenfilter über Kronkorken bis hin zu LKW-Reifen. Glasflaschen am besten gesondert abstellen oder direkt in den Altglascontainer – wenn kein Pfand darauf ist.

07. Lass den gesammelten Müll fachgerecht entsorgen

Das ist der Punkt, zu dem ich am meisten Fragen erhalte. Wohin mit dem Müll? Das ist leider von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. Grundsätzlich lohnt es sich immer, vor einem Cleanup mit der Abfallwirtschaft Kontakt aufzunehmen, um zu erfragen, ob sie den Müll abholen. Sollten sie das nicht tun, stelle es neben einen öffentlichen Mülleimer, von dem du weißt, dass er geleert wird und benutze die MÜLLweg! DE App.

Noch ein Tipp: Bringe einen Zettel an den Müllsäcken an, der Passanten darüber informiert. So erreichst du viele Passanten, die sich darüber wundern könnten, warum da Müllsäcke stehen. Hier kannst du eine Vorlage herunterladen.

08. Mache dein Engagement sichtbar

Teile deine Bilder und Eindrücke des Tages in den sozialen Medien. Am besten auch in Gruppen wie diese. Das ist wichtig! So zeigt man der Gesellschaft, dass sich viele Menschen nicht mit der Situation abgeben möchten. So wächst der soziale Druck, seinen Müll nicht mehr achtlos zu entsorgen. Außerdem bist du so Inspiration und Motivation für andere Menschen, das gleiche zu tun. Nur Vorbilder können Nachahmer erwarten.

Das war’s. Eigentlich nicht so kompliziert, oder?

gefährlicher Müllfund beim Cleanup

Nützliche Hinweise und Tipps

  • Sucht euch Orte aus, an denen ihr gesehen werdet.
  • Macht genügend Bilder und ein Gruppenfoto, um es anderen zu zeigen.
  • Hole dir schriftliche Genehmigungen ein, dass du die Bilder verwenden darfst.
  • Warnwesten sind hilfreich, wenn man in Straßennähe ist.
  • Lade deine Nachbarn dazu ein, um das Viertel in Ordnung zu halten.
  • Kündige deine Aktion auf den Sozialen Medien an, um mehr Mitstreiter zu werben.
  • Gebt euch einen Namen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.
  • Haltet die Telefonnummer der Stadtreinigung parat.
  • Bei schlechtem Wetter eine Regenjacke einpacken.
  • Eventuell auch Handschuhe für Kinderhände besorgen.
  • Getränke und Essen sind nach getaner Arbeit immer Willkommen. Entweder jeder bringt sich was mit, geht danach Essen oder kocht was zusammen. Den ersten Tag werdet ihr nie vergessen!

Es muss nicht immer eine große Putz-Aktion sein

Auch 5 Minuten reichen aus, um einen Beitrag zu leisten. Wir haben dazu die #5minutenkehrwoche ins Leben gerufen. Sie ist ortsungebunden, zeitungebunden und immer möglich. ;)

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Wie machen es andere Cleanup-Organisatoren?

Da wir schon einige Initiatoren interviewt haben und ich ja selbst regelmäßig Cleanups veranstalte, könnt ihr im Blog viele Geschichten dazu lesen, wie es am Anfang war.

Hast du schon mal mitgemacht?

Wie steht es mit dir? Hast du schon mal bei einem Cleanup mitgemacht oder bei etwas Vergleichbarem? Vielleicht einer Stadt-Putzaktion? Oder auch nur mal etwas aufgehoben, was am Straßenrand lag? Wie hat sich das angefühlt? Lass es mich in den Kommentaren wissen!


Thomas Venugopal

Auf Cleanup Network setze ich meine berufliche Erfahrung im Online-Geschäft ehrenamtlich und gemeinnützig ein, um meine Mitmenschen für das Thema Vermüllung zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Netzwerkgedanke ist der Kern dieser Plattform. Daher freue ich mich über jede Form der Kontaktaufnahme.

Kommentare (2)

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